Beispielprojekt: "Renaturierung der Unteren Eder"

  • An der Unteren Eder wurden von 2013 bis 2020 in den Gemeinden Edertal und Wabern sowie in den Städten Fritzlar und Bad Wildungen umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen auf einer Fließstrecke von über 12 km Länge durchgeführt. In zahlreichen Gewässerabschnitten wurden Gewässerbett und Uferbereiche strukturell aufgewertet und Auengewässer reaktiviert. Weitere Maßnahmen auf etwa sechs Kilometern Fließlänge sind in der Stadt Felsberg geplant. Mit über 50 % der Fließstrecke eines großen Flusses des Mittelgebirges im Plangebiet gehören die Renaturierungsmaßnahmen zu den größten Maßnahmen in Hessen.

  • Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wurden Gewässeraufweitungen und Furkationen sowie sekundäre Auen hergestellt. Dazu wurden verschiedene Auengewässer wieder an die Eder angebunden und ein Auwald wurde durch Wegnahme eines Dammes wieder in das Überschwemmungsregime des Flusses einbezogen. Die Untere Eder ist durch die Edertalsperre seit über 100 Jahren in besonderem Maße durch ein erhebliches Geschiebedefizit beeinträchtigt. Eine wesentliche Maßnahme war daher der Einbau großer Mengen des in den Aufweitungsbereichen ausgebaggerten Kies- und Schottermaterials in die Eder.

  • Erfolgskontrollen zeigen heute schon erste positive Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmen. Die Artenvielfalt des Makrozoobenthos hat sich deutlich erhöht; profitiert haben vor allem die Arten der langsam fließenden Bereiche und des Stillwassers. Auch der Fischfauna haben die Maßnahmen genutzt. Aufgrund des kalten Tiefenwassers aus dem Edersee ist die Untere Eder heute der Äschenregion zuzuordnen – nicht der Barbenregion. Jungfischuntersuchungen, die systematisch seit 2017 durchgeführt werden, haben ergeben, dass das Laichgeschehen der Äsche seit Durchführung der Renaturierungen stark zugenommen hat. In den letzten Jahren ist der jahrzehntelang in der Eder verschwundene Schneider wieder in die Untere Eder zurückgekehrt. Weitere Arten wie der Dreistachlige Stichling, der Gründling und der Hecht profitieren von den neu geschaffenen Strukturen mit strömungsberuhigten Zonen. Auch der Biber besiedelt nun wieder den Flusslauf und seine Auen.