Wie können wir die Spielräume der EU-Agrarpolitik für mehr Natur- und Klimaschutz in Deutschland nutzen?

Hypothesen

  1. Der Rückgang der Biodiversität ist ein Ergebnis einer intensivierten Landwirtschaft und des Strukturwandels, der zunächst auch einige Vorteile hatte, der jedoch als Nebeneffekt zu einer Strukturverarmung in der Agrarlandschaft geführt hat. Der Strukturwandel selbst lässt sich nicht aufhalten oder zurückdrehen. Daher sollte das Ziel einer umweltorientierten Agrarpolitik sein, funktionierende ökologische Strukturen in der Landwirtschaft aufzubauen und zu fördern, die sich mit Produktion kombinieren lassen.
  2. Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) ist dabei potenziell das wichtigste Instrument zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft. Die aktuelle GAP-Reform 2021 erfüllt bisher die Erwartungen nach einem Systemwechsel nicht, im Gegenteil, es deutet sich ein Business as usual an. Trotzdem kann im Rahmen der Beschlüsse immer noch eine sinnvolle Förderung von Biodiversität gestaltet werden.
  3. Die Agrarpolitik sollte die Landnutzer*innen insgesamt stärker in den Fokus nehmen und Förderinstrumente so gestalten, dass sie praxisgerecht sind und von Landwirt*innen als sinnvolle Möglichkeit der Diversifizierung begriffen werden. Ein Betriebszweig Naturschutz muss auf der Basis von Agrarumweltmaßnahmen möglich sein, ansonsten nehmen Betriebsleiter*innen die Naturschutzförderung nicht ernst. Für den Erfolg der Biodiversitätsförderung ist neben einer auskömmlichen und praxisgerechten Förderung auch die Motivation und das Wissen der Landwirtschaft notwendig.