Der Deutsche Naturschutztag ...

... kurz DNT genannt, ist der zentrale Fachkongress des staatlichen und privaten Naturschutzes in Deutschland und blickt auf eine lange Tradition zurück. Seit 1925 wird er regelmäßig in einem zweijährigen Turnus veranstaltet. Einzige Ausnahme war die Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg bis zur Wiederaufnahme im Jahr 1957.


Zielsetzung der Deutschen Naturschutztage seit ihrer Gründung 1925 ist:

  • die für Naturschutz und Landschaftspflege Tätigen aus den verschiedenen behördlichen, privaten, wissenschaftlichen, praktischen Institutionen sowie Ehrenamtliche regelmäßig zusammenzuführen
  • die enge Kooperation aller Fachkräfte für Naturschutz und Landschaftspflege zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten,
  • Einfluss auf die Entwicklung von Naturschutz und Landschaftspflege, insbesondere auf die einheitliche Gesetzgebung, zu nehmen und
  • die Anliegen des Naturschutzes in die Öffentlichkeit zu tragen. 

Am Anfang stand ...

... der erste Deutsche Naturschutztag in München im Jahre 1925. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Preußen die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege (seit 1906) und erste Naturschutzverbände, wie Deutscher Bund für Vogelschutz (1899), Verein Naturschutzpark (1909) und Bund Naturschutz in Bayern (1913). Das Eigenprofil des Naturschutzes war mittlerweile so entwickelt, dass er sich deutlich vom Heimatschutz unterschied und der Wunsch nach eigenen Veranstaltungen entstand. Regionale Naturschutztage, z.B. die Märkischen Naturschutztage des Volksbundes Naturschutz seit 1924, waren erfolgreich und hatten gezeigt, dass der Bedarf nach Gedanken- und Erfahrungsaustausch groß war.

Der erste DNT fand 1925 in München statt. Initiatoren waren der Vorstand des bayerischen Landesausschusses für Naturpflege unter seinem Vorsitzenden Eduard Reuter und die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen (Vorläuferin des heutigen Bundesamtes für Naturschutz) mit ihrem Direktor Walther Schoenichen.(1)

In dem Ausschuss, der die Tagung vorbereitete, wirkten - neben Schoenichen und Reuter - Mitglieder des Bayersichen Landesausschusses für Naturpflege, des Bundes Naturschutz in Bayern sowie Vertreter der übrigen deutschen Länder, die mit Naturschutz befasst waren, mit. Damit bestand von Anfang an eine Verbindung von amtlichem und privatem Naturschutz - einem wesentlichen Charakteristikum dieser Veranstaltung bis zum heutigen Tage.

Auf dem ersten DNT wurde der "Deutsche Ausschuss für Naturschutz" begründet, der die drei folgenden Naturschutztage vor dem 2. Weltkrieg veranstaltete.

Mit dieser damals erstmalig reichsweiten eigenen Naturschutztagung sollte ein einheitliches gemeinsames Vorgehen der unterschiedlichen Initiativen des Naturschutzes festgelegt werden, damit diese sich politisch besser durchsetzen könnten.

Seit 1957 ...

... stellte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege (ABN) die Ausrichtung der Naturschutztage sicher und veranstaltete sie federführend; erstmals wirkte der Deutsche Naturschutzring mit.

Bei der 1. Arbeitstagung der Deutschen Beauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege 1947, zu der Hans Klose als Leiter der noch nicht umbenannten Reichstelle für Naturschutz nach Schloss Burg an der Wupper einlud, war die regelmäßige Fortführung dieser Treffen vereinbart worden. Mit dem 11. dieser Treffen 1957 wurden die Deutschen Naturschutztage wiederbelebt. 1996 hat sich die ABN in „Bundesverband Beruflicher Naturschutz“ (BBN e. V.) umbenannt, da die Arbeit der früheren Beauftragten für Naturschutz im Laufe der Zeit überwiegend dem amtlichen Naturschutz übertragen - also Beruf wurde.


(1)Schoenichen argumentierte schon in den 1920er-Jahren völkisch, trat 1933 in die NSDAP ein und fügte den amtlichen Naturschutz nahtlos in das „Dritte Reich“ ein; Fischer, Ludwig (2014): Der Schutz einer ‚deutschen Natur‘. Der lange Schatten Walther Schoenichens – In: Franke, Nils M. / Pfenning, Uwe (Hrsg.): Kontinuitäten im Naturschutz. Baden Baden: 97-109.

nach oben