Regionale Identitäten global denken – Postkoloniale Perspektiven

Kernthesen

  1. Das Lokale ist nicht isoliert, vielmehr bilden Lokalitäten dynamische Verflechtungen untereinander und stehen in Wechselwirkung mit dem Globalen. Unsere Vorstellungen globaler Zusammenhänge sind somit ebenso maßgeblich für unsere Wahrnehmung und Identifikation des Lokalen und der Regionen.
     
  2. Regionale Identitäten werden in einer Aushandlung mit "dem Anderen", "dem Äußeren" gebildet und werden dabei traditionell als feste Kategorien verstanden. Diese Konstruktionslogik bildete sich unter anderem historisch anhand des Kolonialismus, dessen Auswirkungen bis heute Langzeiteffekte entfalten (Postkolonialismus). Um inklusive und dynamische regionale Identitäten zu bilden, kann ein Verständnis binärer, postkolonialer Denkweisen erkenntnisreich sein (z.B. Natur/Kultur, Innen/Außen, Einheimisch/Fremd, Bekannt/Exotisch). Diese Auseinandersetzung ist angesichts der Migrationsbewegungen, die die Menschheit seit jeher begleiten, für eine inklusive Gesellschaft erforderlich.
     
  3. Unsere Vorstellungen von Natur und ihren Erscheinungen sind sozial gemacht, was sich mitunter in einer Analyse unseres Blicks auf Landschaften nachvollziehen lässt. So ordnen wir auch verschiedene Personengruppen einer Landschaft zu, oder exkludieren sie aus dieser. Postkoloniale Perspektiven legen mitunter offen, wie Schwarze und People of Color aus unseren Vorstellungen europäischer Landschaften ausgeschlossen bzw. speziellen städtischen Räumen zugeordnet werden. Dies erzeugt u.a. ausschließende Mechanismen im Naturschutz und in der Teilhabe an der Gestaltung regionaler Identitäten.