Ethische Überlegungen zu Naturschutzmaßnahmen als Instrument zur Abmilderung sozialer Friktionen zwischen Stadt und Land
Dr. Andreas Bachmann
Bundesamt für Umwelt (BAFU, Schweiz), Bern
Naturschutzmaßnahmen, die sich auf übergeordnete Ziele, z.B. Klima- oder Biodiversitätsschutz, beziehen, haben ein größeres Gewicht als Partikularinteressen städtischer oder ländlicher Bevölkerung. Der Spielraum für deren Abwägung ist begrenzt. Das Bewusstsein dafür zu fördern, kann soziale Friktionen reduzieren.
Interessen wie das der städtischen Bevölkerung an Erholung in der Natur oder der ländlichen Bevölkerung an der ökonomischen Nutzung des Kulturlands sind mit Blick auf gute Lebensqualität von Bedeutung. Bestehen zwischen ihnen Konflikte, können fair gestaltete Naturschutzmaßnahmen zu deren Abmilderung beitragen.
Beispiele aus dem Landschaftsschutz und dem Artenschutz sollen dies illustrieren. Dabei wird sich zeigen, dass es nicht um das Herstellen von Win-win-Situationen geht, sondern um das partizipative Aushandeln von fairen Kompromissen.