Nationalpark Kellerwald-Edersee
Das Reich der urigen Buchen und Eichen
Der im Norden Hessens gelegene 7.688 Hektar große Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt einen der letzten großen Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Seine Hainsimsen-Buchenwälder haben einen überdurchschnittlich hohen Altholzanteil, beherbergen Urwaldrelikte und zählen aufgrund ihrer Unzerschnittenheit und Naturnähe zu den wertvollsten Waldgebieten der europäischen Mittelgebirge. Eine Kernfläche von 1.467 Hektar gehört zum UNESCO Welterbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.
16 Jahre nach seiner Gründung ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee im Oktober 2020 um die schützenswerten und landschaftlich reizvollen Hangwälder nördlich und östlich des Edersees erweitert worden – um eine Fläche von 1950 Hektar. Diese Kulisse setzt sich zusammen aus über 1000 Hektar Kerngebiet des Naturschutzgroßprojekts Kellerwald-Region (Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans in der ersten Förderphase von 2005 bis 2008, daran anschließend Umsetzungsphase (Förderphase II) von Oktober 2009 bis Dezember 2018), sowie Naturwaldentwicklungsflächen (früher Kernflächen Naturschutz) von HessenForst und integriert dabei das bestehende FFH-Gebiet, fünf Naturschutzgebiete und auch einige Naturdenkmäler. 1730 Hektar der Erweiterungsfläche sind mit Wald bedeckt, der einen Laubholz-Anteil von 75% hat. Zu den für den Kellerwald typischerweise vorherrschenden silikatischen Grauwacke- und Tonschiefer-, lokal auch Kieselschiefer-Gesteinen sind jetzt am Nordostrand des Gebiets auch Kalk- und Dolomit-Gesteine vorhanden.
Mächtige Baumriesen in feuchten Schluchten wechseln ab mit knorrigen Baumgestalten auf trockenen Felsstandorten und baumfreien Block- und Schutthalden. Edellaubholz-Blockwälder, Eichen-Trockenwälder, Bachauenwälder, Pfingstnelken-Felsfluren vervollständigen das einzigartige Ensemble. Etwa 1000 Quellen entspringen im Nationalpark, klare Bäche durchziehen die Täler. Vorkommen von Alpenstrudelwurm und Dunkers Quellschnecke sprechen für die Reinheit dieser Gewässer. Bunte Wiesentäler und alte Huteflächen, sogenannte Triescher, gehören zur Pflegezone des Schutzgebiets.
Die außergewöhnlich naturnahen Hangwälder mit teils kargen und wärmebegünstigten Trockenbiotopen beherbergen Deutschlands letzte Reste echter Urwälder. Die für die Region so besonderen uralten, knorrigen Baumgestalten formen vielerorts bizarre Waldbilder. Eine Vielfalt von an Alt- und Totholzhabitate angepassten Xylobionten und Reliktarten alter Wälder unterstreichen die Wertigkeit dieser Gebiete. Zu den schon zuvor im Nationalpark bekannten 21 Reliktarten kamen durch die Nationalparkerweiterung 10 weitere hinzu – einzigartig für ein Waldgebiet in Mitteleuropa.
Kontakt
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Laustraße 8
34537 Bad Wildungen
Telefon: 05621 9040-0
Email: info@nationalpark.hessen.de
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