FORUM VI - Schutzgebiete weiterentwickeln
Modul 1: Quo vadis Schutzgebiete?
Donnerstag, 30.06.2022 | 10:00–13:00 Uhr
Die Entwicklung der Biologischen Vielfalt macht uns Sorgen. Reichen internationale Abkommen und europäische Richtlinien aus, um die Biodiversitätskrise zu bewältigen? Was ist die Strategie des Bundes zum Schutz der Biologischen Vielfalt? Und wir möchten wissen: Was brauchen unsere Schutzgebiete, um die Biologische Vielfalt und ihre natürliche Dynamik zu erhalten? Wieso werden die Schutzziele oftmals nicht erreicht? Was müssen wir tun, um sie besser zu überwachen und zu managen? Wie schaffen wir es, unsere Schutzgebiete tatsächlich zu Lebensadern unserer Tier- und Pflanzenwelt zu entwickeln?
Globale Ziele für Schutzgebiete
Dr. Christof Schenck
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Aktionsplan Schutzgebiete: Perspektiven für die Umsetzung europäischer und nationaler Ziele für Schutzgebiete in Deutschland
Taina Dyckhoff
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Bonn
Antiautoritäre Artenvielfalt – Biodiversität und natürliche Dynamik in Großschutzgebieten
Peter Südbeck
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, Wilhelmshaven
Lange vernachlässigt: Schutzgebiete besser überwachen, schützen und managen
Magnus J. K. Wessel
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V., Berlin

Moderation: Christine Margraf
BUND Naturschutz in Bayern e.V. , München
Modul 2: Komm mit in die Wildnis!
Donnerstag, 30.06.2022 | 14:00–17:00 Uhr
Wir brauchen (mehr) Wildnis! Wer möchte dem widersprechen – allein aus Gründen der Biodiversität. Aber „brauchen“ wir Wildnis allein aus ökologischen Gründen? Oder reicht ihre Bedeutung nicht doch noch tiefer, in emotionale Bereiche hinein? Was zieht Menschen geradezu magisch an „Wildnis“ an – und ängstigt sie gleichzeitig?
Fachkolleg:innen von „Wildnis in Deutschland“ (Nationalpark Harz) und der Bildungsarbeit mit Schüler:innen sowie ein Angstforscher werden uns dazu Impulse geben. Gemeinsam mit ihnen werden wir reflektieren, welches Potenzial gerade auch die seelische Dimension von Wildnis für die Kommunikations- und Bildungsarbeit im Naturschutz besitzt.
Entdecke Wildnis
Kurzfilm zur Einstimmung
Mehr Wildnis in Deutschland – der Weg zum Ziel
Kirstin Ulrichs
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Adrian Johst
Naturstiftung David, Erfurt
Akzeptanz von echter Wildnis – Auflösung von Ängsten
Prof. Dr. med. Borwin Bandelow
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen
Sagenumwobene Bergwildnis – Wildnis als Bildungschance
Thomas Schwerdt,
Stephanie Plate
Nationalpark Harz, Wernigerode
Wildnis in die Schulen bringen – Kontroversen umBeutegreifer als Lernanlass
Dr. Nadin Hermann
Umweltbildungszentrum SCHUBZ der Hansestadt Lüneburg
Kurzfilm zur Einstimmung auf das Modul
Vier Akteure erzählen, warum Wildnis so wichtig ist.
Drei deutsche Wildnisgebiete – Berchtesgaden in Bayern, Lieberose in Brandenburg und die Vorpommersche Boddenlandschaft im Mecklenburg-Vorpommern – machen im Film „Entdecke Wildnis!“ neugierig auf das Thema. Vier Protagonisten zeigen uns darin die Wildnisgebiete vor ihrer Haustür und erzählen sehr persönlich, warum Wildnis wichtig ist. „Wildnis ist einfach nur faszinierend!“, schwärmt im Film die Geografin Jenny Eisenschmidt von der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Die Liegenschaftsbeauftragte ist von den natürlichen Prozessen in der Natur begeistert. Denn in ihrem Revier wächst wieder ein Urwald mitten in Europa. Raffiniert versteckt sich die neue Waldwildnis zwischen Berlin und Cottbus auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose. „Wo vor Jahren noch Panzer rollten, werden unsere Kinder und Urenkel die Urwälder von morgen beobachten können“, so Jenny Eisenschmidt.
Ganz im Nordosten von Deutschland zeigt Wildnisführerin Annett Storm Touristen die schönsten Plätze der Küstenwildnis. Seit über 25 Jahren ist sie als Geschäftsführerin des Fördervereins Nationalpark Boddenlandschaft e. V. tätig. „Ich zeige den Besuchern, wie alles zusammenhängt. Viele Menschen sehen die Natur danach mit ganz anderen Augen und sagen: Das habe ich alles gar nicht gewusst! Sie gehen dann anders durch den Wald, betrachten anders eine Düne. Sie sind achtsamer, entdecken viel mehr“, sagt Annett Storm. Und sie ist überzeugt: „Wildnis ist Vergangenheit und Zukunft.“
„Die Wildnis ist eine Schatzkammer. Wildnis ist sehr wertvoll“, erklärt uns Dr. Michael Vogel. Er leitet den Nationalpark Berchtesgaden in den Alpen. Man habe einmal versucht, den wirtschaftlichen Wert des Nationalparks in Zahlen zu fassen und verschiedene Parameter herangezogen, darunter C02-Speicherung und Wasserrückhalt. Je nach Marktpreis sei man auf 800 Millionen bis zu 3 Milliarden Euro pro Jahr gekommen. Der passionierte Pflanzenkenner und Ranger Fritz Eder fühlt sich im Nationalpark Berchtesgaden zuhause. „Ich habe hier mein ganzes Leben verbracht. Habe mich hier als Kind schon immer aufgehalten. Wildnis ist für mich einfach ein Stück Heimat.“

Moderation: Susanne Eilers
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA), Schneverdingen
Modul 3: Herausforderung Flächenkonkurrenz – muss der Naturschutz seine Schwerpunkte anpassen?
Freitag, 01.07.2022 | 10:00–13:00 Uhr
Das Thema Fläche beschäftigt uns in vielerlei Hinsicht: der Flächenverbrauch ist unvorstellbar hoch, Flächen – auch auf dem Land – werden immer teurer. Flächenkonkurrenzen lassen sich nicht mehr vermeiden und sind auch und gerade zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Klimaschutz in der Diskussion. Wie können wir diesen Konflikt angehen – welche Lösungen bieten sich an? Was ist sinnvoll und realistisch? Und welches sind die „wichtigen Flächen“ im Naturschutz und wie fokussieren wir darauf? Was brauchen wir dafür?
Prioritäten für die Förderung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften
Prof. Dr. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen
Bioökonomie – ein Instrument zur Reduzierung von Nutzungsdruck und Flächenverbrauch?
Urs Moesenfechtel
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Leipzig
Zukunftsmodell Ökolandbau? Die Perspektiven des Ökolandbaus zwischen Ernährungssicherheit, Flächenkonkurrenz und Naturschutzzielen
Jan Plagge
Bioland e.V., Mainz

Moderation: Dr. Bettina Frieben
Kommunaler und institutioneller Naturschutz, Bremen
Modul 4: Erholung und Tourismus: eine Natur, viele Ansprüche
Freitag, 01.07.2022 | 14:00–17:00 Uhr
Naturerleben – das heißt für viele: Draußen sein, Natur und Landschaft unmittelbar mit allen Sinnen wahrnehmen (können). Der Einsatz mobiler Endgeräte wie Smartphon oder Tablet gilt eher als Ersatz. Wenngleich zu konstatieren ist, dass diese Kommunikationskanäle gerade für jüngere Menschen selbstverständlich sind.
Verknüpft mit den Herausforderungen eines „Overtourism“ – eines hohen „Drucks“ gerade auf die heimische Natur und Landschaft in Corona-Zeiten – wollen wir herausarbeiten, inwieweit sie eine Chance für Umweltbildung und Naturschutzkommunikation sein können – aber auch, wo mögliche Risiken liegen.
Chancen und Herausforderungen digitaler Umweltbildung
Ulrike Sturm
Museum für Naturkunde Berlin
„Instagramable!“: Wie sich das Posten schöner Fotos auf die Besucherfrequenz auswirkt
Dr. Nicola Moczek
PSY:PLAN, Institut für Architektur- und Umweltpsychologie GbR, Berlin
Frühwarnsystem für Überlastungen durch Tourismus:
Der Wattenmeer Tourismus Radar des WWF
Anja Szczesinski
WWF Deutschland, Wattenmeerbüro, Husum
Wege in die digitale Zukunft: Digitale Besucherlenkung in Nationalen Naturlandschaften und die Zusammenarbeit mit Digitize the Planet
Dr. Neele Larondelle
Nationale Naturlandschaften e.V., Berlin


Moderation: Gesche Züghart und Tjede Nordhoff
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA), Schneverdingen